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Fr. 30.9.    Pinsac, Souillac

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Die Lebensart hier hat etwas dörflich-mediterranes an sich, sogar in diesem Touristenort SOUILLAC, mit 3.500 Einwohnern, der bisher größte Ort an der Dordogne. Wen ich auch anspreche oder frage, kein Tadel oder verlegenes Kichern  in Ausdruck oder Stimme, nur ein völlig normales uneiliges Zuhören. Höchstens ein leichtes Schieflegen des Kopfes als Zeichen für konzentrierte Aufmerksamkeit.

Campingplatz VERTES RIVE, direkt am Ufer, langer schmaler Schlauch. Schon geschlossen, wie alle Campingplätze (entgegen dem Buch, das für viele längere Öffnungszeiten ansagt), aber da ist noch jemand, der dort arbeitet und der es  - wie offenbar jedermensch  hier  -  für völlig natürlich hält, dass ich den Platz benutze, und da ist nicht einmal eine Andeutung von „wir sind geschlossen“ im Gehabe.

Morgens immer sehr starker Frühtau, Zelt und Boden sind nass. Wenn ich alles gemächlich genug angehe, wurde bisher aber alles von selber trocken, wenn dann doch noch die Sonne, wenigstens kurz, herauskommt.

Souillac, Dordogne-Ufer
Souillac, Dordogne-Ufer

So, heute muss mal Brot und zuverlässiges Frischwasser her. Auch hätte ich Lust auf einen Kaffee und Croissants. Also auf ins etwa 1 ½ km entfernte PINSAC, wo es einen Bäcker geben soll.  Um drei bin ich, nach einem schönen Umweg da. Der Kramladen macht erst um vier Uhr auf und der Ort ernährt keine BAR oder irgendwas, wo man einen Kaffee käuflich erwerben könnte. Also warten am Straßenrand. Auf meine Frage nach Zigaretten verweist mich der Verkäufer ans fünf Kilometer weite SOUILLAC. Jetzt ist mir aber wirklich nach einem großen Milchkaffee, also laufe ich zurück, lade Brot und Wasser ab (die Grundversorgung ist schon mal gesichert) und marschiere die drei Kilometer Teerstrasse nach SOUILLAC ab, auf der Schilder dazu auffordern zu beachten, dass etwas nicht vorhanden ist: Markierungen („absence du marquées“ oder so ähnlich).

Die ursprüngliche Hauptattraktion von SOUILLAC ist eine frühromanische dreibrüstige Abbayé (Abtei): alles wie vom Erfinder der Frühromanik persönlich, Rundbogen über Rundbogen, und zierlich gegliederte Apsiden. Deren schon etwas gewagte spitze Rundziegeldächelchen deuten schon an, was auf dem Dach des Längsschiffs passiert: über wölbt von einer Dreiheit busenförmiger Kuppeln, je gekrönt mit einem, na sagen wir einmal vorsichtshalber „pilzförmigen“ Türmchen, mit Kreuzchen auf der Spitze.

Verglichen mit den Wehrdörfern ein Wunder an Baukunst und Ästhetik. Kaum vorstellbar, dass beides etwa zur gleichen Zeit gebaut wurde.

 

Souillac, Abtei. Normalansicht: erstklassige Romanik.
Souillac, Abtei. Normalansicht: erstklassige Romanik.

 

 

SOUILLAC, Abtei: das besondere Dach!
SOUILLAC, Abtei: das besondere Dach!