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Mo. 3.10.  Domme und Zivilisation

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Aus Erfahrung bleibe ich lange liegen und versuche, das nächtliche Frösteln wegzuschlafen. Es ist windig und frisch, und als die Sonne kurz rauskommt, wärmt die auch noch nicht so recht: es ist auch hier schon deutlich Herbst.

Bis DOMME sind es fast 30 Kilometer. Bis dorthin nur ein Ort mit Einkaufsmöglichkeiten, aber der ist dann auch restlos geschlossen, mehrheitlich wegen Saisonende, der Rest, genau genommen Bäcker und Lebensmittelladen wegen Montag.

Das Wasser der Dordogne macht einen recht sauberen Eindruck. Viele Fische, auch größere, und viele Angler. Auf der ganzen Fahrt nur zwei  Kanufahrer gesehen. Flussreiher regelmäßig, weiter unten dann auch Schwäne.

 

Flussreiher, finde ich, gehören zu den schönsten Vögeln Europas. Enten hat es natürlich jede Menge. Kein Wunder, dass in dieser Gegend die Ente heftig verzehrt wird. Auf jeder Speisekarte wird Ente (und Gans) in mancherlei Form angeboten (viel auch „durchgedreht“, wie etwa Entenmousse).

Nirgendwo sehe ich aber, was ich wirklich gerne hätte: frische Entenleber am Stück, leicht angebraten. Das finde ich, nach „bloc de foie gras de canard“, eigentlich am Besten, besonders, wenn darum je ein dünner Ring säuerliches Apfelmus und Himbeermus gelegt ist (die Basken und die Katalanen können das sehr gut; warum nicht hier? Muss ich mal jemanden fragen; vielleicht liegt´s nur an meinem mangelhaften Französisch.

DOMME, hinterm Haus
DOMME, hinterm Haus

Warum schmecken Schwäne nicht?

Ist es die Größe? Schwäne sind für mich die elegantest aussehenden Vögel überhaupt, die buntesten und prächtigsten afrikanischen und südamerikanischen eingeschlossen. Und dass es sie dann auch nur in Schwarz und Weiß gibt, und genau nur in Schwarz und Weiß .... Nur gerade dieses kleine Stückchen Schnabel, das aus dem ganzen Weiß oder Schwarz hervorleuchtet ...

Aber  nicht wirklich essbar, also eher eine evolutionäre Sackgasse.

 

Die 30 Kilometer bis DOMME gehen  leicht, fünf Stunden einschließlich Pausen. Die Strömung dürfte 2 – 3 km/h betragen, das hilft. In Domme  ein hübsch bleu designtes Pensionszimmer (Kellerwohnung, Eingang durch die Garage), mit gut funktionierender Dusche. Ahhh, tut das gut: einfach alles fallen lassen, duschen, sich um nichts kümmern müssen.

Schlemmeressen mit "bloc de foi gras du canard", Tafelwein, Zwetschgenwasser, Kaffee, Wasser. 40 Euro, Zimmer und Frühstück auch noch mal 40 Euro. Schön, mir das einfach mal gönnen zu können, mit nur beschränkt schlechtem Gewissen.